von Kurt O. Wörl
Wie schon viele Jahre vorher, so wurde auch heuer unsere vorweihnachtliche Feier mit den Klängen des Posaunenchors Gostenhof, von der Empore des Gesellschaftshauses herab, eröffnet.
Das Christkind kommt
Zu den himmlischen Klängen des Posaunenchors traf auch das Nürnberger Christkind im Festsaal ein. Die 16jährige Nora Falk wurde im Juli d.J. von der Jury für diese Aufgabe gewählt.
Und die eloquente, junge Frau meisterte auch vor unseren Senioren ihre Aufgabe mit Bravour. Sie rezitierte den Prolog, mit dem sie am 1. Advent auch den Christkindlesmarkt von der Empore der Frauenkirche, am Hauptmarkt, eröffnet hat:
Prolog des Christkinds
„Ihr Herrn und Frau’n, die Ihr einst Kinder wart, Ihr Kleinen, am Beginn der Lebensfahrt, ein jeder, der sich heute freut und morgen wieder plagt: Hört alle zu, was Euch das Christkind sagt!
In jedem Jahr, vier Wochen vor der Zeit, da man den Christbaum schmückt und sich aufs Feiern freut, ersteht auf diesem Platz, der Ahn hat’s schon gekannt, was Ihr hier seht, Christkindlesmarkt genannt.
Dies Städtlein in der Stadt, aus Holz und Tuch gemacht, so flüchtig, wie es scheint, in seiner kurzen Pracht, ist doch von Ewigkeit. Mein Markt bleibt immer jung, solang’ es Nürnberg gibt und die Erinnerung.
Denn alt und jung zugleich ist Nürnbergs Angesicht, das viele Züge trägt. Ihr zählt sie alle nicht! Da ist der edle Platz. Doch ihm sind zugesellt Hochhäuser dieses Tags, Fabriken dieser Welt.
Die neue Stadt im Grün. Und doch bleibt’s alle Zeit, Ihr Herrn und Frau’n: das Nürnberg, das Ihr seid. Am Saum des Jahres steht nun bald der Tag, an dem man selbst sich wünschen und andern schenken mag.
Doch leuchtet der Markt im Licht weit und breit, Schmuck, Kugeln und selige Weihnachtszeit, dann vergesst nicht, Ihr Herrn und Frau’n, und bedenkt, wer alles schon hat, der braucht nichts geschenkt.
Die Kinder der Welt und die armen Leut’, die wissen am besten, was Schenken bedeut’. Ihr Herrn und Frau’n, die Ihr einst Kinder wart, seid es heut’ wieder, freut Euch in ihrer Art. Das Christkind lädt zu seinem Markte ein, und wer da kommt, der soll willkommen sein.“
Im Anschluss beantwortete das Christkind überaus redegewandt und selbstsicher noch die Fragen, die unser Ehrenvorsitzender, Gerhard Danzl an den „himmlischen Gast“ richtete. So erfuhren wir, dass es in diesem Jahr zusammen etwa 170 Termine wie den heutigen wahrzunehmen hat, dass ihre Krone ziemlich schwer sei, und dass ihr ihre Aufgabe Freude bereite. Die Schule leide nicht sehr unter ihrer Christkindrolle, betonte Nora Falk, sie sei nun in der 11. Klasse und bereite sich langsam auf das Abitur vor. „In der 11. Klasse ist kein allzu umfangreicher Lehrstoff zu bewältigen und versäumte Arbeiten kann ich nachholen.“
Grußworte
Nachdem uns das Christkind wieder für einen weiteren Termin wieder verlassen hat, verlas unser 1. Vorsitzender die Grußworte des bayer. Innenminister, Joachim Herrmann und des Nürnberger Stadtoberhaupts, Marcus König, die beide wegen anderer Verpflichtungen leider verhindert waren.
Grußwort des BayStMI Joachim Herrmann
„Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Pensionistinnen und Pensionisten,
das Jahr neigt sich dem Ende zu. Wir freuen uns nun auf die bevorstehenden Weihnachtsfeiertage und die ruhigen, besinnlichen Stunden im Kreise unserer Familien und Freunde.
Auch das Jahr 2025 war wieder voller Herausforderungen und brachte für die Bayerische Polizei erneut eine Vielzahl komplexer Einsätze: Der grausame Messerangriff im Park Schöntal in Aschaffenburg sowie der schreckliche Anschlag in der Seidlstraße in München, bei welchen auch kleine Kinder ums Leben kamen, haben uns alle zutiefst erschüttert.
Daneben forderten Großveranstaltungen wie die IAA, das Oktoberfest oder die vielen Demonstrationen und Sportveranstaltungen unsere Einsatzorganisation. Diese Beispiele stehen hier nur stellvertretend für tausende alltägliche Einsätze, die alle mit gewohnter Professionalität von unserer Bayerischen Polizei gemeistert wurden.
Und auch das kommende Jahr wird anspruchsvoll: Digitale Kriminalität, hybride Einflussnahmen und Angriffe auf kritische Infrastrukturen werden uns weiter beschäftigen. Außerdem verlangen die Bekämpfung organisierter Kriminalität, der Schutz vor Extremismus, die Sicherheit im digitalen Raum und die Bewältigung zunehmender gesellschaftlicher Spannungen weiterhin höchste Aufmerksamkeit.
Neben diesen sicherheitspolitischen Herausforderungen bewegen uns auch interne Themen wie die Haushaltslage. Mit hoher Einsatzbereitschaft, Flexibilität und starkem Teamgeist tragen alle tagtäglich dazu bei, die hohe Qualität der Polizeiarbeit auch unter schwierigen Bedingungen zu gewährleisten. Das verdient größten Respekt – aber auch das klare Bekenntnis, dass wir weiterhin alles daransetzen müssen, ausreichend engagiertes Personal und finanzielle Mittel sowie moderne Arbeitsbedingungen sicherzustellen. Unser Anspruch bleibt es, die bestmögliche Einsatzfähigkeit der Bayerischen Polizei zu sichern – mit Priorität auf Schutzausstattung, Aus- und Fortbildung, digitaler Infrastruktur und psychologischer Einsatznachsorge.
So schaffen wir die bestmöglichen Voraussetzungen dafür, dass die Bayerische Polizei auch den zukünftigen Herausforderungen mit Mut, Herz und Verstand begegnen kann. Denn wir haben ein gemeinsames Ziel: Bayern soll das sicherste Bundesland Deutschlands bleiben – und gleichzeitig ein Land sein, in dem Polizei und Bevölkerung einander mit Respekt und Vertrauen begegnen.
Liebe Pensionistinnen und Pensionisten, Ihre vorweihnachtliche Feierstunde ist längst eine liebgewonnene Tradition. Gerne hätte ich mit Ihnen einen stimmungsvollen Nachmittag in Nürnberg verbracht. Ich wünsche Ihnen auf diesem Wege von Herzen eine besinnliche Adventszeit, ein gesegnetes Weihnachtsfest im Kreise Ihrer Familien und alles erdenklich Gute für das Jahr 2026, insbesondere Glück, Zufriedenheit und Gottes Segen. Bleiben Sie gesund!
Mit freundlichen Grüßen
Joachim Herrmann
Bayerischer Staatsminister des Innern, für Sport und Integration
Mitglied des Bayerischen Landtags“
Großwort des Oberbürgermeisters Marcus König:
„Sehr geehrte Damen und Herren,
leider kann ich heute aufgrund der zeitgleich stattfindenden Stadtratssitzung nicht persönlich bei Ihnen sein. Umso mehr freut es mich, dass Ihre Tradition, sich im Kreis ehemaliger Kolleginnen und Kollegen auf die Weihnachtszeit einzustimmen, weiter lebendig bleibt und gepflegt wird.
Auch das Jahr 2025 war in vielerlei Hinsicht fordernd. Internationale Krisen und Kriege haben Auswirkungen, die wir täglich spüren. Preissteigerungen bleiben nicht aus, viele Menschen sorgen sich um das Miteinander in unserem Land.
Trotz der Herausforderungen möchte ich uns alle ermutigen, den Blick auch auf das zu richten, was uns Hoffnung gibt. Es gibt vieles, das gelingt: Projekte, die wir gemeinsam voranbringen; Begegnungen, die uns stärken; Entwicklungen, die Zuversicht schenken. Nürnberg lebt von diesem Miteinander – und von dem Engagement der vielen Menschen, die sich Tag für Tag für unsere Stadt einsetzen. Über 100.000 Nürnbergerinnen und Nürnberger engagieren sich ehrenamtlich. Sie alle zeigen, wie stark unser Zusammenhalt ist.
Mit Dankbarkeit schaue ich auf das vergangene Jahr zurück – und mit Optimismus auf das neue Jahr 2026: Wir werden einander begegnen, Feste feiern, uns austauschen und unsere Stadt weiter gemeinsam gestalten. Denn: Wir alle sind ein Stück Nürnberg, und wir alle tragen dazu bei, ein friedliches und gutes Miteinander möglich zu machen.
Ihnen, Ihren Familien und Freunden wünsche ich von Herzen frohe Weihnachten, erholsame Feiertage und einen guten Start in das neue Jahr 2026! Alles Gute!
Marcus König
Oberbürgermeister“
Grußwort des Polizeipräsidenten Adolf Blöchl:
Wie schon die Jahre vorher, so ließ es sich Polizeipräsident Adolf Blöchl auch heuer nicht nehmen, sein Grußwort persönlich vorzutragen. Er bedanke sich für die Einladung herzlich und meinte:
„Die Weihnachtsfeier der Pensionistenvereinigung hat nicht nur eine lange Tradition und ein grandioses Programm voller Höhepunkte, sie stimmt uns vor allem jedes Jahr würdig ein auf diese ganz besondere Zeit des Jahres. Was wäre der Advent ohne diese wunderbare Gelegenheit zum Wiedersehen und Austausch zwischen Ehemaligen und Aktiven der großen Nürnberger Blaulichtfamilie.“ …
Blöchl ließ die polizeiliche Arbeit des ablaufenden Jahres noch einmal Revue passieren. So erinnerte er an den grauenvollen Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt im vergangenen Jahr, kurz nach unserer damaligen Weihnachtsfeier.
Um dem Terror und der Angst auf unseren Märkten nicht das Feld zu überlassen, habe man gemeinsam mit den Veranstaltern das Sicherheitskonzept noch einmal verschärft und die polizeiliche Präsenz deutlich erhöht.
Nürnberg und Mittelfranken gehören mit zu den sichersten Regionen, so ging hier die registrierte Kriminalität um 9% zurück. Hinzukäme eine hohe Aufklärungsquote von über 66%. Damit habe man einmal mehr den Unkenrufen entgegentreten können, die Sicherheitslage würde immer schlimmer werden.
Die Polizei werde zudem durch nahezu wöchentliche, inzwischen extrem polarisierte Demonstrationen von Rechts- und Links-gerichteten Demonstranten in der Nürnberger Innenstadt gefordert, häufig auch mit Gewaltexzessen. Dies binde in erheblicher Weise Personalressourcen.
Sorgen bereite der Bereich um den Nürnberger Hauptbahnhof. Eine erhebliche Zunahme der Kriminalität sei seit der Pandemie dort festzustellen. Mit vereinten Kräften sei es aber gelungen, das Sicherheitsgefühl wieder zu stärken.
Blöchl berichtete, dass in vielen Bereichen neue IT-Techniken etabliert werden, darunter auch solche mit künstlicher Intelligenz, die die polizeiliche Arbeit nachhaltig beeinflussen werden.
Weitere Themen waren die Abwehr illegaler Drohnenbewegungen über kritischer Infrastruktur, gegen die es sich zu wappnen gelte.
Blöchl: „Sie sehen, die Arbeit geht der Polizei nie aus. Polizist zu sein bedeutet früher wie heute, einen spannenden und alles andere als langweiligen Beruf auszuüben. Die Sinnfrage stellt sich für uns Polizisten sowieso nicht.“
Abschließend richtete Blöchl noch ein persönliches Wort an unsere Rentner und Pensionisten der VPP:
„Jeden Tag versuchen Betrüger telefonisch gezielt mit Senioren in Kontakt zu kommen; sie erzählen schockierende Geschichten, täuschen vor, Polizisten, Staatsanwälte, Ärzte oder sonst was zu sein und holen dann Geld, Schmuck und andere Wertsachen direkt zuhause ab. Helfen Sie uns bitte bei der Prävention – werden Sie zum Botschafter gegen diese Gefahren und sprechen Sie alle Freunde, Nachbarn und Bekannte an. Sagen Sie ihnen: Die Polizei holt niemals Wertsachen ab oder verlangt eine Kaution an der Haustür. Das machen immer nur Betrüger.“
Mit den besten Wünschen an alle Kolleginnen und Kollegen zur Advents- und Weihnachtszeit und zum Jahreswechsel schloss der Polizeipräsident sein Grußwort und zitierte die Schriftstellerin Daphne Maurier:
„Ein freundliches Wort kostet nichts und ist doch das schönste aller Geschenke!“
Intermezzo
Ein weiteres Mal erfreute uns sodann der Posaunenchor Gostenhof mit weihnachtlichen Klängen von der Empore.
Besinnliche Worte zum Christfest richtete schließlich noch Kirchenrat Matthias Herling, von der Polizeiseelsorge, an die Festgesellschaft.
Weihnachtsgeschichten der anderen Art
Tradition bei unseren vorweihnachtlichen Feiern sind alljährlich die Weihnachtsgeschichten der anderen, humorvollen Art. Unser 1. Vorsitzende, André Sewald trug eine Advents-Geschichte über eine ganz besondere Krippe unterm Weihnachtsbaum vor.
Der Apfent
Der Apfent ist die schönste Zeit vom Winter. Die meisten Leute haben im Winter eine Grippe. Die ist mit Fieber. Wir haben auch eine, aber die ist mit Beleuchtung und man schreibt sie mit „K“.
Drei Wochen bevor das Christkindl kommt, stellt Papa die Krippe im Wohnzimmer auf und meine kleine Schwester und ich dürfen mithelfen. Viele Krippen sind langweilig, aber die unsere nicht, weil wir haben mords tolle Figuren darin. Ich habe einmal den Josef und das Christkindl auf den Ofen gestellt damit sie es schön warm haben – und es war ihnen zu heiß.
Das Christkindl ist schwarz geworden und den Josef hat‘s in lauter Trümmer zerrissen. Ein Fuß von ihm ist bis in den Plätzlteig g’flogen, das war kein schöner Anblick. Meine Mama hat mich geschimpft und gesagt, dass nicht einmal die Heiligen vor meiner Blödheit sicher sind.
Wenn Maria ohne Mann und ohne Kind herumsteht, schaut es nicht gut aus. Aber ich habe gottseidank viele Figuren in meiner Spielzeugkiste und der Josef ist jetzt Donald Duck. Als Christkindl wollte ich den Asterix nehmen, weil der ist als einziger so klein, dass er in den Futtertrog gepasst hätte. Da hat meine Mama gesagt, man kann doch als Christkindl keinen Asterix hernehmen, da ist ja das verbrannte Christkindl noch besser. Es ist zwar schwarz, aber immerhin ein Christkindl.
Hinter dem Christkindl stehen zwei Ochsen, ein Esel, ein Nilpferd und ein Brontosaurier. Das Nilpferd und den Brontosaurier habe ich hineingestellt, weil der Ochs und der Esel waren mir zu langweilig. Links neben dem Stall kommen g‘rad die heiligen drei Könige daher. Ein König ist dem Papa im letzten Apfent beim Putzen heruntergefallen und war total hin. Jetzt haben wir nur mehr zwei heilige Könige und einen heiligen Batman als Ersatz.
Normal haben die heiligen drei Könige einen Haufen Zeug für das Christkind dabei, nämlich Gold, Weihrauch und Pürreé – oder so ähnlich. Von den unseren hat einer anstatt Gold ein Kaugummipapierl dabei, das glänzt auch schön. Der andere hat eine Marlboro in der Hand, weil wir keinen Weihrauch haben. Aber die Marlboro raucht auch schön, wenn man sie anzündet. Der heilige Batman hat eine Pistole dabei. Das ist zwar kein Geschenk für das Christkindl, aber damit kann er es vor dem Saurier beschützen. Hinter den drei Heiligen sind ein paar rothäutige Indianer und ein käsiger Engel.
Dem Engel ist ein Fuß abgebrochen, darum haben wir ihn auf ein Motorrad gesetzt, damit er sich leichter tut. Mit dem Motorrad kann er fahren, wenn er nicht gerade fliegt. Rechts neben dem Stall haben wir ein Rotkäppchen hingestellt. Sie hat eine Pizza und drei Weizen für die Oma dabei und reißt gerade eine Marone ab. Einen Wolf haben wir nicht, darum lurt hinter dem Baum ein Bummerl als Ersatz-Wolf hervor.
Mehr steht in unserer Krippe nicht, aber das reicht voll. Am Abend schalten wir die Lampen an und dann ist unsere Krippe erst so richtig schön. Wir sitzen so herum und singen Lieder vom Apfent. Manche gefallen mir, aber die meisten sind mir zu fad‘.
Mein Opa hat mir ein Gedicht vom Apfent gelernt und es geht so:
„Apfent, Apfent, der Bärwurz brennt. Erst trinkst oan, dann zwoa drei, dann vier, dann haut‘s di mit deim Hirn an d’Tür.“
Obwohl dieses Gedicht recht schön ist, hat Mama gesagt, dass ich es mir nicht merken darf.
Im Apfent wird auch gebastelt. Wir haben eine große Schüssel voll Nüsse und eine kleine voll Goldstaub. Darin wälzen wir die Nüsse, bis sie goldern sind – und das Christkindl hängt sie später an den Christbaum. Man darf nicht fest schnaufen, weil der Goldstaub ist total leicht und er fliegt herum, wenn man hinschnauft. Einmal habe ich vorher in den Goldstaub ein Niespulver hineingetan und wie mein Vater die erste Nuss darin gewälzt hat, tat er einen Nieserer, dass es ihn gerissen hat und sein Gesicht war goldern – die Nuss aber nicht.
Mama hat ihn geschimpft, weil er keine Beherrschung hat und sie hat gesagt, er stellt sich dümmer an als wie ein Kind. Meinem Vater war‘s recht zuwider und er hat nicht mehr mitgebastelt. Er hat gesagt, dass bei dem Goldstaub irgendetwas nicht stimmt und Mama hat gesagt, dass höchstens bei ihm etwas nicht stimmt. Ich habe mich sehr gefreut, weil es war insgesamt ein lustiger Apfentabend.
Kurz vor Weihnachten müssen wir unsere Wunschzettel schreiben. Meine Schwester wünscht sich meistens Puppen oder sonst ein Klump. Ich schreibe vorsichtshalber mehr Sachen drauf und zum Schluss schreibe ich dem Christkindl, es soll einfach soviel kaufen bis das Geld ausgeht. Meine Mama sagt, das ist eine Unverschämtheit und irgendwann bringt mir das Christkindl gar nichts mehr, weil ich nicht bescheiden bin. Aber bis jetzt habe ich immer etwas gekriegt. Und wenn ich groß bin und ein Geld verdiene, dann kaufe ich mir selber etwas und bin überhaupt nicht bescheiden. Dann kann sich das Christkindl von mir aus ärgern, weil dann ist‘s mir wurscht.
Bis man schaut ist der Apfent vorbei und Weihnachten auch und mit dem Jahr geht‘s dahin. Die Geschenke sind ausgepackt und man kriegt bis Ostern nichts mehr, höchstens, wenn man vorher Geburtstag hat.
Aber eins ist g‘wiss: Der Apfent kommt immer wieder.
Fragen über Fragen
Unser Ehrenvorsitzender Gerhard Danzl erfreute uns noch mit einem amüsanten Dialog zwischen einem Kind namens Lena und seiner Mutter. Lena hinterfragt mit entwaffnender Logik die Geschenke-Logistik des Christkinds und bringt ihre Mama damit ziemlich Argumentationsnöte. Dabei geht es doch eigentlich nur um einen Wunschzettel zu Weihnachten.
Der Wunschzettel
„Jetzt geh, Lena, mach Dein Wunschzett‘l fertig! Wennst was net schreib’n kannst, dann sags, ich helf Dir schon.“
„Mama, wo wohnt denn des Christkind’l eigentlich?“
„Lena, des weißt Du doch, des wohnt im Himmel drob’n, mit vielen Engeln.“
„Ja schon, aber warum kann’s dann bei uns herunt im Kripperl drin lieg’n?“
„Ja, weißt des Christkind ist vor mehr als 2000 Jahr geboren in einem alten Stall, in einer Futterkrippe ist es gleg’n, weil seine Eltern ganz arme Leut war’n.“
„Was? So alt ist das Christkind’l scho?“
„Naa Lena, des musst anders versteh’n, des Christkind ist jung geblieb’n, und kommt jedes Jahr zu uns, weil wir auf Weihnachten Christi-Geburt feiern.“
„Ja schon Mama, wenn des Christkind so arm war, wieso ist’s dann auf einmal so reich word’n?“
„Wie kommst denn jetzt auf sowas, dass des Christkind reich wär?“
„Ja, sonst könnt’s doch net jedes Jahr so viele Geschenke bringen.“
„Mei Lena, frag doch net soviel, schreib lieber.“
„Mama, Du hast doch g’sagt, wenn ich was net versteh, soll ich frag’n.“
„Ja Kind, dann frag halt.“
„Mama, wo hat denn des Christkind’l die ganzen Sachen her?“
„Ja, die Engel werden halt die Sachen fürs Christkind herricht’n.“
„Mama, wo ham denn die Engel die Sachen her, die sie fürs Christkind herricht’n? Ham die da oben an Supermarkt oder a Kaufhaus?“
„Mei Kind, Du machst mich ganz närrisch mit Deiner dummen Fragerei. Jetzt schreib endlich Dein Wunschzett’l fertig!“
„Mama, was machst’n dann mit dem Wunschzett’l, wenn er fertig ist?“
„Lena, den legen wir wie jedes Jahr vor’s Fenster naus, dort holt ihn dann des Christkind ab.“
„Mama, wir könnten doch da eine E-Mail schick’n. Des wär doch viel schneller und viel praktischer.“
„Kind, des geht doch net, weil’s im Himmel droben keinen Computer haben.“
„Wieso haben die keinen Computer, des versteh ich net.“
„Weil’s halt so was im Himmel net gibt. s’Christkind’l hat so was net.“
„Mama, warum hat dann voriges Jahr s’Christkind’l an Papa an Computer bringen können, wenn’s im Himmel gar keinen gibt?“
„Mei Lena, jetzt frag halt net so viel und schreib.“
„Vielleicht hat’s Christkind seinen eigenen Computer an Papa geschenkt.“
„Ja Lena, so wird’s gwesen sei.“
„Mei, des war aber lieb vom Christkind’l, gell Mama, dass den hergschenkt hat.“
„Ja weißt Lena, des is nämlich a so, wenn wir recht brav sind, dann erfüllt uns des Christkind fast jeden Wunsch.“
„Stimmt des Mama?“
„Ja Lena, Du musst nur ganz fest daran glauben.“
„Dann weiß ich schon, was ich mir wünsch. Ich wünsch mir vom Christkind, dass an Papa auf’n Kopf ober wieder d’Haar wachsen.“
„Geh – jetzt, so an Schmarn, Du sollst Dir doch für Dich was wünschen.“
„Ach so, ja da weiß ich auch was, Mama.“
„Ja, was denn Lena, sag’s!“
„Ich wünsch mir doch schon sooo lang a Brüderchen. Des schreib ich jetzt auf mein Wunschzett’l und ich wünsch mir des ganz fest, dann bringt mir des Christkind auf Weihnachten a klein’s Brüder’l.“
„Lena, des geht doch net, wo soll denn des Christkind so schnell a Baby hernehmen. Da musst Du mindestens 9 Monate drauf warten.“
So lang, Mama, warum dauert des so lang? Haben die Babys so lange Lieferzeit?“
„Ja, so ungefähr!“
„Mama, dann bestell ich des Brüder’l gleich für nächstes Jahr auf Weihnachten. Hoffentlich vergisst des Christkind’l des bis dahin net.“
„Des kann schon sein, Lena, dass es des bis dahin vergisst.“
„Gell Mama, jetzt wär es doch g’scheiter gwes’n, wenn des Christkind’l ihren Computer net hergschenkt hätt. Dann könnt’s nämlich den Wunsch vom Baby jetzt einspeichern.“
Nun singe, wem Gesang gegeben
Nunmehr gehörig eingehüllt in eine weihnachtliche Stimmung folgte auch heuer wieder der Höhepunkt unserer vorweihnachtlichen Feier: Drei Sänger und eine Sängerin, ein Pianist und ein Solo-Posaunist des Internationalen Opernstudios Nürnberg erfreuten uns wieder mit wunderbar schöner Musik.
Als Sänger und Sängerin waren dabei:
Almerija Delic (Mezzosopran)
Quinchuan Lan (Bassbariton)
Sergei Nikolaev (Tenor)
Hektor Palmer Nordfors (Bariton)
Harald Bschorr (Solo-Posaunist)
Andreas Paetzold (Pianist)
Um uns zu den dargebrachten Musikstücken auch die sehr nützlichen Hintergrundinformationen zu vermitteln, begleitete die Musiker auch heuer wieder – wie gewohnt – als Moderatorin
Wiebke Hertmanek
Das musikalische Programm
- Dmitri Schostakowitsch:
„Jazzsuit/Walzer“
gesungen von Harald Bschorr - W. A. Mozart:
„Der Vogelfänger bin ich ja“ (Papageno, Zauberflöte)
gesungen von Hektor Palmer Nordfors - W. A. Mozart:
„Dies Bildnis ist bezaubernd schön“ (Tamino, Zauberflöte) gesungen von Sergei Nikolaev - W. A. Mozart:
„Arie des Figaro: Aprite“ (Hochzeit des Figaro)
gesungen von Quinchuan Lan - Pietro Mascagni:
„Cavalleria rusticana“
Posaune gespielt von Harald Pschorr - Pietro Mascagni:
„Arie der Santuzza“
gesungen von Almerija Delic - Giuseppe Verdi:
„Arie des Alfredo“ (La Traviata)
gesungen von Sergei Nikolaev
- Giuseppe Verdi:
„Arie des Banco“ (Macbeth)
gesungen von Quinchuan Lan - Giacchino Rossini:
„Duett Almaviva/Figaro“ (Barbier von Sevilla)
gesungen von Sergei Nikolaev und Hektor Palmer Nordfors - Georges Bizet:
„Seguidilla“ (Carmen)
gesungen von Almerija Delic - Henry Mancini:
„Moonriver“
Posaune gespielt von Harald Pschorr - Johann Strauß (jr.):
„Ja das Schreiben und das Lesen“ (Zigeunerbaron)
gesungen von Quinchuan Lan
- Emmerich Kálmán:
„Wenn es Abend wird“ (Gräfin Mariza)
gesungen von Sergei Nikolaev - Franz Lehár:
„Hör ich die Cymbalklänge“ (Zigeunerliebe)
gesungen von Almerija Delic - Franz Lehár:
„Da geh‘ ich zu Maxim“ (Lustige Witwe)
gesungen von Hektor Palmer Nordfors - Irving Berlin:
„White Christmas“
Posaune gespielt von Harald Bschorr
Videoausschnitt aus dem Programm
Hektor Palmer Nordfors „Da geh ich zu Maxim“
Es war auch heuer wieder ein wahres Fest für unsere Ohren. Unsere Senioren quittierten dies mit stehenden Ovationen. Zusammen mit den Künstlern sangen wir schließlich noch das obligatorische Weihnachtslied „Oh du fröhliche“. Unser beiden Vorsitzenden André Sewald und Kurt Kellermann sowie unser Ehrenvorsitzender Gerhard Danzl bedankten sich bei dem Ensemble und überreichen allen Künstlern noch kleine, bereitstehende Geschenke.
Schlussworte und gemeinsames Singen von „Oh du fröhliche“
Alle Fotos und Videos von Kurt O. Wörl























































